⛺️ Carinthia Tropen vs. Defence 4: diese beiden Schlafsäcke sind scheinbar zeitlose Klassiker. Und der Defence 4 vermutlich der beliebteste Schlafsack unter Bushcraftern. Wobei es auch Einige gibt, die sich klar gegen den Defence 4 aussprechen. In diesem Bericht möchte ich etwas mehr Klarheit schaffen und die beiden Schlafsäcke einzeln sowie in Kombination vorstellen.
Allgemein
Bei den Defence Schlafsäcken sowie bei dem Tropen ist zu beachten, dass es sich um militärische Schlafsäcke handelt. Und militärisch gelten teils andere Prioritäten als bei zivilen Schlafsäcken. So zum Beispiel werden bei Ausschreibungen des Militärs spezielle Ansprüche gestellt, die erfüllt werden müssen. Und diese machen den Schlafsack fürs Zivile nicht zwingend besser. Der Reißverschluss beider Modelle ist nicht trennbar, die Schlafsäcke lassen sich daher nicht koppeln.
Carinthia hat viel Erfahrung mit Schlafsäcken und Isolationsbekleidung. Und entsprechend gut performen die Schlafsäcke und die G-Loft Faser. Aber nun genug zum Allgemeinen.
Daten
Carinthia Tropen 200 | Carinthia Defence 4 200 |
Maße: 235x87x65cm Gewicht: 1,3kg Komfort Limit: +5°C* Isolation: G-Loft ISO+, 100% PES, 135g/m² |
Maße: 230x87x60cm Gewicht: 2,0kg Komfort Limit: -15°C* Isolation: G-LOFT® Si, 100% PES, Außen: 145G/m², Innen: 145g/m² |
*Temperaturangaben nach EN 13537 |
Tropen
Der Tropen ist ein Schlafsack, der sich nicht nur in den Tropen wohl fühlt. Mit dem Komfort-Limit von +5°C kann man ihn gut im Sommer oder auch noch im Herbst nutzen. Ich persönlich kann das Limit des Schlafsacks (wie bei allen Carinthia Schlafsäcken) tatsächlich ausschöpfen. Hier ist natürlich die richtige Isomatte auch wichtig.
Der Tropen hat den Reißverschluss seitlich. Dieser Schnitt ermöglicht etwas mehr Variation beim Schlafen und fühlt sich eher wie eine Decke an, da der Kopfausschnitt größer ist, und man keinen Reißverschluss am Kinn hat.
Die Besonderheit des Tropen Schlafsacks ist das Insektennetz. Besonders im Sommer schläft man auch gerne mal ohne Zelt oder Biwaksack irgendwo in der Wildnis. Und jeder, der schon mal nachts eine Spinne im Ohr hatte wird mir zustimmen können, dass so ein Netz den Schlaf deutlich verbessern kann. Gegen Mücken schützt es jedoch nur bedingt. Dort, wo es direkt auf der Haut aufliegt können Mücken durch das Netz stecken. Hier empfiehlt sich die Kombination mit Mückenspray.
Ich habe den Schlafsack einzeln im Flachland circa von Mai bis September im Gebrauch. Jedoch kann das Wärmeempfinden von Person zu Person variieren. Aber spätestens bei Nächten mit über 8°C sollte man mit dem Schlafsack gut bedient sein. Für mich punktet er vor allem durch das Insektennetz sowie die 700g, die er leichter als der Defence 4 ist.
Defence 4
Wer sich im Internet nach einem guten Schlafsack für den Einstieg sucht, wird schnell den Defence 4 empfohlen bekommen. Dem kann ich in erster Linie auch so zustimmen. Er ist und bleibt ein altbewährter Klassiker, den man hier und da auch mal gebraucht als Schnäppchen finden kann.
Jedoch gibt es nicht DEN EINEN Schlafsack für jede Situation und jede Temperatur. Mir persönlich ist der Defence 4 im Sommer im Flachland einfach zu warm und zu schwer. Klar könnte ich mit offenem Schlafsack schlafen, jedoch ist das bei dem Mumienschnitt mit frontalem Reißverschluss nicht sonderlich schön und die 700g spare ich mir dafür lieber den Tropen mit. Wer jedoch erst mal nur einen Schlafsack haben möchte und weiß, dass er auch öfter bei unter 5°C noch draußen schlafen wird, der kann beruhigt zum Defence 4 greifen.
Der Defence 4 hat außen über den frontalen RV eine Flappe. Diese verhindert das Eindringen kalter Luft und sichert den Reißverschluss, der keine Automatikbremse hat. Am besten bleibt der Reißverschluss geschlossen, wenn man ihn komplett schließt. Bei der kleinen Öffnung für den Kopf kann man entweder den Kopf nach außen stecken und hat dann den Kopf im Freien. Oder man nimmt den Kopf nach innen und atmet am besten durch das Loch, dass man nicht zu viel Feuchtigkeit in den Schlafsack bringt.
Bei Temperaturen unter -10°C fehlt mir beim Defence 4 der Kältekragen. Dieser würde verhindern, dass bei Bewegungen die warme Luft durch die Kopföffnung aus dem Schlafsack entweicht. Daher empfehle ich, dass man in dem Fall dann eine dicke Jacke auf die Brust legt. Das verhindert das Entweichen der warmen Luft und man hat morgens direkt eine warme Jacke, die man direkt anziehen kann.
Die Kombination aus Tropen und Defence 4
Für besonders kalte Witterung kann man nun beide Schlafsäcke nehmen und kombinieren. Hierzu kann man unten im Fußbereich die Schlafsäcke mit etwas Schnur oder kleinen Karabinern an den Eingenähten Schlaufen miteinander verbinden. Seitlich hat man jedoch keine Möglichkeit die Schlafsäcke aneinander zu fixieren. Das ist aber auch nicht unbedingt nötig.
Durch die beiden verschiedenen Formen wird die Bildung einer Kältebrücke deutlich verhindert. Ob man nun den Tropen innen oder außen trägt muss man für sich selber entscheiden. Hier gibt es keine fest vorgeschrieben Art. Ich persönlich würde jedoch vermutlich den Tropen nach Innen nehmen, um ihn als eine Art Kältekragen nutzen zu können. Zudem punktet der Defence 4 mit seiner Double Layer Konstruktion.
Schlusswort
Ein Schlafsack alleine ist noch kein Schlafsetup. Entweder benötigt man eine zur Temperatur passenden Isomatte, oder man improvisiert mit Laub und Ästen. Hier punkten diese beiden Schlafsäcke durch die recht robuste Außenhülle. So kann man auch mal ohne Biwaksack draußen schlafen.
Bei Nässe und Regen empfiehlt es sich jedoch einen Biwaksack oder ein Tarp mit Unterlage zu nutzen. Denn der Schlafsack und die G-Loft Füllung kann zwar einiges an Nässe überstehen. Aber irgendwann kommt er auch an seine Grenzen. Vor allem wenn der Schlafsack tagsüber komprimiert wird, verteilt sich die Feuchtigkeit und man muss in der zweiten Nacht in den eiskalten Schlafsack. Dieser Effekt tritt natürlich bei allen Schlafsäcken ein.
Letztendlich ließt Du diesen Bericht vermutlich, um Dir die Kaufentscheidung zu erleichtern. Also was empfehle ich Dir nun?
Der Defence 4 ist auf alle Fälle eine gute Wahl, wenn man auch tatsächlich mal bei Minusgraden draußen schlafen wird. Ansonsten ist er dann doch recht sperrig und schwer, wenn man ihn mit dem Tropen vergleicht.
Der Tropen ist für die meisten wohl eher ein „Sommerschlafsack„. Er schützt bei milden Nächten vor Temperatur und Insekten.
Letztendlich gibt es nunmal nicht den einen magischen Schlafsack. Aber schau Dich mal im TACWRK Sortiment um und vergleiche die Schlafsäcke mit den Temperaturen, in denen Du übernachten möchtest. Meiner Erfahrung nach sind die Temperaturbereiche tatsächlich zutreffend. Und bei der Gelegenheit schaue auch direkt nach der richtigen Isomatte.
Die Pro-Tipps zum Thema Draußen schlafen im Sommer von Ripperkon, Julius Battenfeld und Bommel gibt es hier.
Pierre-André Péteut
13. August 2021 at 14:40
Hallo,
Es gibt faluches Angaben bei den Daten:
DATEN
Carinthia Tropen 200 Carinthia Defence 4 200
Maße: 235x87x65cm
Gewicht: 1,3kg
Komfort Limit: -15°C*
Isolation: G-Loft ISO+, 100% PES, 135g/m² Maße: 230x87x60cm
Gewicht: 2,0kg
Komfort Limit: +5°C*
Isolation: G-LOFT® Si, 100% PES, Außen: 145G/m², Innen: 145g/m²
Bei Komfort Limit: es ist umgekehrt!
Gruss aus Montreux